Überblick der ausgegrabenen Strukturen im Bereich des Römerbades.

Archäologische Feldforschungen Mühldorf 2022

Projektleitung: Stefan Pircher

Zwischen März und Oktober 2022 wurden die archäologischen Ausgrabungen auf der Haselangerwiese in Mühldorf (Kärnten) fortgesetzt. Zu den ältesten nachweisbaren Siedlungsspuren gehört eine Pfostenstellung aus der Bronzezeit. Mit dem partiell ergrabenen Gebäudegrundriss konnte einer der spärlichen Belege für eine bronzezeitliche Siedlungstätigkeit in Kärnten und Osttirol erbracht werden.
Als herausragendster Befund der diesjährigen Grabungskampagne ist eine eisenzeitliche Wallanlage zu nennen, die auf einer Länge von ca. 25 m im Befund nachvollziehbar war. Anhand von Bewuchsmerkmalen im Gelände sowie geophysikalischer Prospektionen, die von der Fa. „Posselt & Zickgraf Prospektionen“ durchgeführt wurden, kann eine Mindestfläche von 20 Hektar eruiert werden, die vom Wallsystem umschlossen wurde. Darüber hinaus war es möglich, drei weitere Hausgrundrisse festzustellen, die im chronologischen Zusammenhang mit dem Wall stehen könnten. Die eisenzeitliche Besiedelung auf der Haselangerwiese in Mühldorf ist aufgrund ihrer Dimension als Großsiedlung (Oppidum) zu charakterisieren.
Außerdem wurden weitere zum bereits bekannten, 300 m2 großen Römerbad gehörende Gebäudeteile (Hofareal, potentielle Tabaerne) dokumentiert, die den Gesamtgrundriss der Badeanlage auf ungefähr 850 m2 vergrößerten.
Die Arbeiten von AFIN konzentrierten sich in diesem Jahr auf einen südöstlich vom Badekomplex gelegenen Bereich, in dem eine Darre/ein Räucherofen aus der römischen Kaiserzeit ausgegraben werden konnte. Die Feldforschungsarbeiten wurden in Kooperation mit dem Archäologischen Institut der Universität zu Köln durchgeführt.

Blick auf die eisenzeitliche Wallanlage in Mühldorf (Blickrichtung Süden).
Blick auf die eisenzeitliche Wallanlage in Mühldorf (Blickrichtung Süden).

Autor: Stefan Pircher