Rettungsgrabung in der römischen Stadt Teurnia 2023

Von März–Mai 2023 führte AFIN eine Rettungsgrabung in der römischen Stadt Teurnia durch, die sich in der heutigen Gemeinde Lendorf in Kärnten befindet. Die Notwendigkeit dieser Rettungsgrabung ergab sich aufgrund eines geplanten Wohnhausprojektes. Schon beim Humusabtrag kam ein Gebäudegrundriss, bestehend aus Mörtelmauerwerk zum Vorschein. Die unübliche Ecksituation im Nordwesten, sowie Osten (hier wurde die römische Mauer von einem im 20. Jahrhundert errichteten Wirtschaftsgebäude gestört) mit einem Winkel von 110° kann aufgrund der Hangsituation erklärt werden, da jenes Gebäude in den Hang eingetieft wurde. Aufgrund des Winkels von 110° können so die auf das Gebäude wirkenden Kräfte besser aufgenommen werden. Dieses private Wohnhaus aus der römischen Kaiserzeit war im Nordwesten mit einem Estrichboden, in situ erhaltene Wandmalereien sowie einem Hypokaustum ausgestattet. Die Wandputzfragmente in den Räumen deuten auf mindestens zwei Phasen hin. Im Zuge der Rettungsgrabung konnten im Hofbereich ein weiterer, tiefer liegender Raum sowie ein Ofen festgestellt werden. Der Hofbereich weist einen L-förmigen Grundriss auf und ist von den beheizbaren Räumen im Westen betretbar. Jene Eingangssituation ist aufgrund einer marmornen Türschwelle ersichtlich. Weiters wurde eine Türlaibung in der Mauer sowie eiserne Türangeln festgestellt.


Autor:innen: Laura Pösendorfer und Stefan Pircher